Anne Frank war nicht allein - Nachbericht zur Veranstaltung am 2. Juli 2024

Anne Frank war nicht allein - Nachbericht zur Veranstaltung am 2. Juli 2024

Anne Frank war nicht allein - Nachbericht zur Veranstaltung am 2. Juli 2024

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Anne Frank war nicht allein - Nachbericht zur Veranstaltung am 2. Juli 2024

Anne Frank war nicht allein

Veranstaltung der Ev. Erwachsenenbildung und mehrerer Kooperationspartner in Herford

Am Diensatag, 2. Juli 2024, wurde in der Herforder Gedenkstätte Zellentrakt und in der Synagoge ein Veranstaltungsformat ausprobiert, das ausgesprochen gut gelungen ist: Eine Ausstellungsführung mit anschließender interaktiver Lesung. Etwa 30 Interessierte von 13 bis 86 Jahren fanden sich im ehemaligen Zellentrakt im Rathaus zusammen. Joachim Jennrich, der Vorsitzenden des Kuratoriums „Erinnern, Forschen, Gedenken“, führte die Anwesenden durch die Sonderausstellung „Anne Frank war nicht allein“. Die Ausstellung beschäftigt sich mit den Schicksalen jüdischer Jugendlicher in den Jahren 1933 bis 1945 im Kreis Herford. Lange Textilbahnen enthielten Fotos, Lebensdaten und Zitate von Überlebenden und Ermordeten. Walter Heinemann, 1927 in Herford geboren, überlebte das KZ Birkenau und erlebte zuvor, wie 12- oder 13-jährige Klassenkameraden in der Badeanstalt pöbelten: „Juden haben hier nichts zu suchen!“. Helmut Strasser wurde mit 16 Jahren von Herford nach Riga zur Zwangsarbeit deportiert. Er wurde 1944 erschossen, weil er Nahrungsmittel getauscht hatte. Auch Ilse Schöntal, Rudolf Löwenstein, Mirjam Rosenthal und andere Herforder Kinder und Jugendliche fielen der Shoah zum Opfer.

Nach etwa einer Stunde in den bedrückenden Räumen des ehemaligen Zellentrakts gingen die Besucher und Besucherinnen gemeinsam zur Herforder Synagoge. Dort fand eine interaktive Lesung aus dem Tagebuch der Anne Frank statt. Menschen aus dem Publikum lasen zuvor von den Veranstaltenden ausgewählte Passagen vor. Ein 13-jähriger Konfirmand, der erstmals in der Synagoge war und erstmals eine Kippa trug, war der Jüngste, und trug laut und deutlich Anne Franks Sätze vor: „Solange du furchtlos den Himmel anschauen kannst, solange weißt du, dass du innerlich rein bist und dass du wieder glücklich werden wirst.“. Ein tief bewegter 86-Jähriger las vor, und es war ein schönes Erlebnis, dass sich Passage um Passage Menschen trauten, nach vorne zu gehen und ein paar Sätze zu rezitieren

Frank Meier-Barthel von der Ev. Erwachsenenbildung moderierte die interaktive Lesung und sprach jeweils kurze Kommentare, sodass sich trotz der vielen Texte und Vortragenden ein roter Faden ergab, an den Matitjahu Kellig, der Leiter der Jüdischen Gemeinde Herford-Detmold, in seinen Schlussworten anknüpfte: Hoffnungsvoll trotz allem, wie es Anne Frank bis zuletzt gewesen ist, mögen wir gemeinsam eine tolerante und friedliche Zukunft gestalten.

Die zweieinhalbstündige Veranstaltung war eine gelungene Kooperation des Ev. Kirchenkreises Herford, der Jüdischen Gemeinde Herford-Detmold, dem Projekt Erinnerungs- und Versöhnungsarbeit, des Mehrgenerationshauses Frieda, der Ev. Erwachsenenbildung, des Kommunalarchivs Herford, der Konfirmandenarbeit der Ev.-Luth. Kirchengemeinden Herford-Emmaus und Herford-Mitte und des Evangelischen Jugendforums Herford

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